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Tipp: Nylon drucken

Oder; Die Odysse um die richtige Druckunterlage zu finden …

Das Taulmann Nylon wollte ich schon lange mal ausprobieren. Und dann, in der letzten Filamentbestellung, da lag es, das Taulmann Nylon 645. Es blieb dann doch noch einige Zeit liegen, da ich vorerst keine Zeit hatte und erst Mal recherchieren wollte, was man als Druckunterlage verwenden konnte.

Weil ich schon den einen oder anderen Bericht gelesen hatte, wusste ich, dass das mit der Druckunterlage bei Nylon nicht ganz so trivial war.

 

Ein erster Druck auf Bluetape

3D-Druck von Nylon auf Bluetape

Einen ersten Testdruck versuchte ich direkt auf der Glasplatte. Der scheiterte. Dann auf der Glasplatte mit Haarspray. Auch der scheiterte. Als nächstes organisierte ich mir Blue Tape. Ein zaghafter Versuch mit einem ziemlich kleine Objekt. Wow! Der gelang einigermassen.

Das Aufheizen des Heizbetts auf 90° dauerte mir zu lange. Weshalb ich es von unten her isolierte. So komme ich nun schnell auf 110°. Bei dieser Temperatur wird man aber ein Problem mit dem Klebstoff am Bluetape und der Kraft des Verzuges am Bauteil kriegen. Das Bluetape wird sich von der Druckplatte lösen. Also begann ich wieder zu recherchieren, was ich verwenden könnte.

 

Ein anderes Material muss her!

Verschiedene Testplatten und Bluetape

Irgendwo, in einem Forum, in den tiefen des Internets, entdeckte ich einen Thread. Darin schrieb jemand, dass er Sperrholz verwenden würde und ein anderer sprach von MDF-Platten.

Also, nix wie los, rüber ins FabLab Winti und in den Plattenresten gewühlt. Schlussendlich wurde ich fündig und schnitt mir zwei solche Platten zu.

Zu Hause habe ich mir dann erst Mal die Spanplatte auf den Drucker gelegt. Die Platte neu ausgerichtet und den Druck gestartet. Der erste Layer sah nicht mal so schlecht aus. Aber mit zunehmendem Fortschritt, löste sich auch dieser Druck.

Also wurde abgebrochen. Die MDF-Platte geladen, neu kalibriert und der Druck neu gestartet. Naja … auch dieser Druck wurde wieder abgebrochen, weil das Nylon nicht haftete.

Während dieser Testdrucke, war ich weiter am recherchieren. Unter anderem bei RichRap und im offiziellen RepRap-Forum. Die am erfolgversprechendsten Druckunterlagen schienen Kunststoffe mit den Markennamen TUFNOL und GAROLITE zu sein.

 

(K)Eine Alternativen?!?

Ich suchte einen Lieferanten … ausser ebay und alibaba kam nichts schlaues zum Vorschein. Die Preise und die Versandkosten liessen mich zögern. Nicht nur ein Mal … wahrscheinlich war ich fast 10 Mal kurz vor dem Klick auf den Kaufen-Button. Aber ich sah nicht ein, dass ich für ein bisschen Kunststoff so viel zahlen sollte.

Nach einiger Recherchen war ich mir sicher, dass ich einen passablen Ersatz gefunden hatte, den man auch in der Schweiz und in Deutschland kostengünstig beziehen kann. So bestellte ich mir dann für ca. 15 CHF  eine Platte (bereits auf meine Masse zugeschnitten!) mit dem Kürzel „PF CC 201“ – Schichtpressstoff Phenolharz/Baumwollgewebe.

 

Endlich eine funktionierende Lösung

Wärmeausdehnung vergessen! = gewarpte Platte und an den Ecken abgelöster Druck!

Nach zirka einer Woche war dann die Platte endlich geliefert und ich konnte wieder mit testen beginnen. Und es funktionierte erstaunlich gut.

Nur, die Wärmeausdehnung hatte ich vergessen, oder unterschlagen. Die Platte dehnte sich so weit heraus, dass sie links und rechts anstand und sich in der Mitte nach oben wölbte. Trotzdem hielt der Druck und ich konnte das erste Mal einen mehr oder weniger erfolgreichen Nylon-Druck aus dem Sharebot Next Generation herausnehmen.

Kurz darauf war ich natürlich wieder im FabLab Winti, um die Platte etwas zu kürzen. Ich habe nun ca. 4mm Untermass.

Endlich, die geeignete Druckunterlage für Nylon ist gefunden!

Seither habe nun doch ein paar erfolgreiche Drucke mit der Platte hinter mir und freue mich auf mehr.

Das Taulmann Nylon 645 verbindet sich bei höheren Temperaturen sehr gut. Es ist ziemlich zäh und somit auch flexibel. Ich mag diese Kombination sehr.

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